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Der Name des aus dem Mittelmeerraum stammenden Lavendel leitet sich von Lavare ab, dem lateinischen Wort für Waschen. Zwar reinigt Lavendel selbst nicht, doch er umgibt mit einem Geruch von Klarheit und Frische. Auch als Mittel gegen die Pest wurde der reinigende Lavendel verwendet. Lavendel konnte als Hexen- oder Teufelspflanze die Hexen retten, die vom Teufel verfolgt wurden; sie brauchten sich nur auf einen Lavendelstock zu setzen. Wen wundert' s auch, daß der Duft nach Sauberkeit den Teufel vertreibt? Die Lavendelblüten sowie die Blätter haben einen stark duftenden aromatischen, typischen Duft. Wer einmal im Sommer den Süden Frankreichs bereiste, vergißt die weiten, blau blühenden Lavendelfelder und ihren intensiven Duft nicht mehr - den Duft der Provence. Beim Lavendel kommen alle auch untrainierte Nasenflügel auf ihre Kosten. Lavendel wurde früher auf die Fußböden gestreut, um die Luft frisch zu halten. In der Provence, dem Hauptanbaugebiet einer Kreuzung aus L. angustifolia und L. latifolia namens Lavandin, ergiebiger und widerstandfähiger als der echte Lavendel, sollen die Lavendelpflücker sollen durch seinen Duft vor Tuberkulose-Epidemien verschont geblieben sein (im Mittelalter dann die Menschen von der Pest). Früher fielen die Damen viel häufiger in Ohnmacht als heute - in solchen Fällen hielt man ihnen dann Lavendel (Schwindelkraut) unter die Nase, denn Parfums und Seifen mit Lavendel gibt es seit dem 15. Jahrhundert. Interessanterweise vertreibt Lavendelduft auch auf sanfte Weise Ameisen. Lavendel kann man übrigens durchaus auch für kleine Formschnitte wie Kugel, Quader und Pyramide in Betracht ziehen. Bei allen Lavendelsorten sollten die Triebe nach der Blüte leicht und im späteren Frühjahr kräftig (nicht ins alte Holz) gekürzt werden. Alle Lavendel brauchen Wärme und Sonne. Lavendel in der KücheObwohl eigentlich mehr ein Riechkraut, sind die Blüten doch auch eine eßbare Dekoration (frisch oder getrocknet) mit herb-würzigem Geschmack Lammfleisch erhält mit Lavendel eine individuelle Note aber Vorsicht, er würzt sehr stark! Der klassische Rosenbegleiter (der aber nicht - wie immer behauptet, in unserem Klima die Läuse fernhält) bringt den Duft der Provence nicht nur in den Garten sondern auch in die bekannte Kräuterwürzmischung "Herbes de Provence". In England ist Zucker mit Lavendelgeschmack beliebt (Blüten mit dreifacher Menge ihres Gewichts in Zucker einstampfen). Oder würzen Sie ein Lammgericht statt mit Rosmarin einmal mit Lavendel!Rezepte hier Lavendel als HeilpflanzeLavandula officinalis Echten Lavendel kennt man schon lange als Heilpflanze aus alten Kloster- und Bauerngärten. Er ist zuverlässig winterhart und wirkt antiseptisch, beruhigend, blähungstreibend, harntreibend und krampflösend, findet Anwendung bei Asthma, Erschöpfung, Herzbeschwerden, Husten, Kreislaufschwäche, Migräne, Nervosität, Nervenschwäche ("Nervenkraut"), Neuralgien und bei Schlaflosigkeit. Ausserdem auch als Badezusatz gegen Gicht, Ischias, Rheuma, Nervenschmerzen.Hildegard von Bingen empfahl "Lavendelwein" bei Lungenbeschwerden: "Wer Lavendel mit Wein oder, wenn er keinen Wein hat, mit Honig und Wasser kocht und oft lauwarm trinkt, der mildert den Schmerz in der Leber und in der Lunge und die Dämpfigkeit seiner Brust". Ein alternatives Heilmittel ist der Lavendelspiritus, welcher sich zu entspannenden Einreibungen oder aromatischen Waschungen des Körpers bestens eignet: Man gibt dazu 1 Teil Lavendelblüten auf 3 Teile Alkohol und 3 Teile Wasser. 2 Tage in der Sonne stehen lassen und dann filtrieren. Eine Handvoll Blüten mit 1/4 l heißem Wasser übergießen und dem Fußbad zugegeben hilft bei Schweißfüßen. In der Aromalampe vertreibt Lavendelöl lästige Insekten im Raum. Zwischen die Wäsche gelegt, können Lavendelsäckchen, -duftkissen und -gebinde Motten und Pelzkäfer vertreiben. Als Räucherpflanze dient er ur Klärung der Gefühle, Entspannung der Nerven, Vertreibung schlechter Gedanken. Der Seelenhaushalt kommt wieder ins Gleichgewicht.
Im "Gart der Gesundheit" (1485) wird Lavendel zwar als Muttergottespflanze"
bezeichnet, welche "kuscheyt brenget", also unkeusche Gelüste beseitigt,
trotzdem war der Lavendel als Liebespflanze bekannt. Er ist das Symbol
für ein geheimes Einverständnis in der Liebe. Früher fand
man den Duft als hilfreich gegen Liebeskummer und war weltweit bekannt als
aphrodisierender Tee. Früher parfümierten sich Prostituierte
mit Lavendelwasser, um die Männer "anzuziehen". Bis in 19.Jhdt.
nahmen arme provenzialische Mädchen vor der Hochzeit ein Bad in Lavendel.
Wenn sie schon keinen Lavendelacker mit in die Ehe brachten, wollten sie
wenigsten so riechen....
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