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Dryopteris filix-mas: Bandwurmwurzel, Farnkraut, Flöhkraut, Glückshand, Hexenkraut, Hexenleiter, Hurenkraut, Irrwurz, Johanniswurz, Mausleitern, Schawel, Steckfarn, Teufelswisch, Waldfarn, Wanzenkraut, Wanzenwurz, WurmfarnVor allem der Wurmfarn, Dryopteris filix-mas aber auch andere Farne, wurden als Hexenkraut oder Hexenleiter bezeichnet und zählen somit zu den Hexenpflanzen.Die Fortpflanzung der Farne stellte früher ein großes Rätsel dar (die Fortpflanzung erfolgt über Sporen, im Gegensatz zu den Blütenpflanzen, die sich über Samen vermehren.) Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen - man fand weder Samen noch Keimlinge! Es wurde also erzählt, daß Farnkraut blühe nur in der Johannisnacht (24.6.) und werfe dann den so begehrten Samen ab. Wer diesen besaß, hatte Glück in allen Unternehmungen und konnte sich damit sogar unsichtbar machen! Literarisch verarbeitete Shakespeare diesen Glauben - "Wir gehen unsichtbar, denn wir haben Farnsamen bekommen" heißt es in seinem Drama "Heinrich IV". Das Zaubermittel Farn sollte aber nicht nur unsichtbar machen, sondern auch vor Hexereien und Zauber schützen, Unwetter abhalten, dem Besitzer Glück im Spiel und in der Liebe bringen und ihm helfen beim Finden von verborgenen Schätzen, sodaß die Jagd darauf enorm war. Das Konzil von Ferrara erließ denn 1612 sogar ein Verbot für das Sammeln von Farn oder Farnsamen in der Johannisnacht und Herzog Maximilian I von Bayern drohte gar in seinem "Landgebot wider den Aberglauben" Strafen für das Holen des Farnsamens an... Vielleicht heißt der Farnkrautsamen deshalb auch "Wünschelsamen"? Erst Mitte des 19. Jahrhunderts lüftete der Leipziger Botaniker Wilhelm Hofmeister das Geheimnis um die Vermehrung der Farne, als er entdeckte, daß die braunen Tüpfel unter den Farnwedeln keine Samen, sondern Sporen enthalten. Wenn diese reif herausgeschleudert werden, bilden sie einen winzigen, unscheinbaren Vorkeim mit männlichen und weiblichen Organen, dem Tau und Regentropfen zur Befruchtung ausreichen In der Signaturlehre entspricht das Farnkraut dem Rückgrat und wurde gegen Rückenschmerzen eingesetzt. Als "Bandwurmwurzel" war er als Mittel gegen Bandwurmbefall in Gebrauch. Aufgrund der schweren Dosierbarkeit und individuellen Empfindlichkeiten kam es dabei oft zu schweren Vergiftungen. Daher findet der Wurmfarn keine medizinische Anwendung mehr. Man pflanzte Farn aber auch, um die Verbreitung der Hakenwürmer einzudämmen. Die weichen Wedel verrotteten leicht und verhinderten, daß die ausgeschiedenen Würmer und Eier vom Plumsklo weiter verbreitet wurden - so gesehen könnte man sagen. daß die Farnwedel das erste "Toilettenpapier" waren! Biogärtner streuen heute fein zerböselten Farn um die Pflanzen, um die Schnecken zu vertreiben. Hildegard von Bingen schrieb: Der Farn ist warm und trocken und hat auch ein mittleres Maß an Saft. Der Teufel flieht die Pflanze, und sie hat gewisse Kräfte, die an die der Sonne gemahnen, weil sie wie die Sonne das Dunkle erhellt. Sie vertreibt so Trugbilder, fantasias, und deswegen lieben sie die bösen Geister nicht. An dem Platze, an dem sie wächst, übt der Teufel sein Gaukelspiel selten aus, und das Haus, an dem der Teufel ist, meidet und verabscheut sie. Blitz, Donner und Hagel fallen dort selten ein, und auf dem Acker, auf dem sie wächst,hagelt es selten. Wer den Farn bei sich trägt, ist sicher vor den Nachstellungen des Teufels und vor bösen Anschlägen auf Leib und Leben. Gegen rheumatische Beschwerden kocht Hildegard frische Farnwedel 10 Minuten in reichlich Wasser und gießt diesen Sud in ein heißes Bad. und speziell zum Hirschzungenfarn: Die Hirschzunge ist warm und hilft der Leber und der Lunge und den schmerzenden Eingeweiden. Nimm daher Hirschzunge und koche sie stark in Wein, und dann füge reinen Honig bei, und dann lasse sie so wiederum einmal aufkochen. Dann pulversiere lange Pfeffer und zweimal so viel Zimt, und lass es so mit dem vorgenannten Wein wiederum einmal aufkochen, und seihe es durch ein Tuch und mach so einen Klartrank, und trinke ihn oft nach dem Essen und nüchtern, und es nützt der Leber und reinigt die Lunge und heilt die schmerzenden Eingeweide udn nimmt die innere Fäulnis und den Schleim weg. Und dörre sachte wiederum Hirschzunge in der heißen Sonne oder auf einem warmen Ziegelstein und pulverisiere sie so und lecke dieses Pulver nüchtern und nach dem Essen oft aus deiner Hand, und es nimmt den Schmerz im Kopf und in der Brust und dämpft andere Schmerzen, die in diesem Körper sind. Aber auch ein Mensch, der wegen irgendeines Schmerzes heftig und plötzlich schwach wird, der trinke sogleich von diesem Pulver in warmem Wein, und es wird ihm besser gehen In einem alten Zauberbüchlein steht geschrieben: "Die Wurzel Engelsüß macht die Bräute sanft und lieblich, daß sie nicht streiten" - gemeint ist hier der Tüpfelfarn. Jedenfalls "entführen" Farne heute in das "Zauberland des Schattens", sie sind Symbole des Schattens, des Geheimnisvollen und des Verborgenen. Feen und Zwerge tummeln sich unter Farnen und wir können sie mit diesen Pflanzen in unsere Gärten locken...! Farne im GartenMal ein anderer Hintergrund für einen Sitzplatz Alle Farne sind Schattenpflanzen und die Auswahl ist riesig... deshalb hier nur einige besondere Sortenempfehlungen für verschiedenste Standorte: Adiantum pedatum - der Frauenhaarfarn, Pfauenradfarn, Hufeisenfarn hat hellgrüne, zarte Blattwedel auf schwarzen Stielen, braucht feuchten und etwas kalkhaltigen humosen Boden. Er breitet sich pfauenradartig aus und zeigt eine goldgelbe Herbstfärbung Adianthum pedatum aleuticum Krauser Pfauenradfarn auffäölliges handförmiges Blatt, eher blaugrünes Laub im Austrieb rötlich überlaufen, schwarze Stiele. Athyrium niponicum 'Metallicum' Japanischer Regenbogenfarn Brokatfarn - ein außergewöhnlich dekorativer Blattschmuckfarn mit seinen metallartig wirkenden Wedeln. Blechnum penna- marina, der Seeferderrippenfarn ist dunkelgrün, matt glänzend und bringt eine Herbstfärbung Blechnum spicant, der Europa-Rippenfarn (in der Schweiz: Geißlleiterli), dunkelgrüne Wedel mit lederartiger Oberfläche, überdauert den Winter oft als am Boden liegende Rosette (wintergrün...). Dryopteris affinis Goldschuppenfarn - der Neuaustrieb im Frühjahr leuchtet goldgelb, daher hat dieser Farn den Namen; goldbraune Spreuschuppen. Dryopteris filix-mas Heimischer Wurmfarna, Echter Wurmfarn, Männerfarn bräunlicher Austrieb, ganzjährig wirkungsvoll, robust und hat einen breitbuschigen Wuchs. Wohl der anspruchsloseste und anpassungsfähigste Farn, kommt selbst bei Trockenheit zurecht. (siehe auch oben) Osmunda cinnamomea Zimtfarn: im Austrieb hellgrün, später dunkler, im Herbst goldbraune Färbung Osmunda regalis, Königsfarn schöner Blattschmuck, vor allem auch im Herbst durch die gelbe Färbung seiner Blattwedel, eindrucksvolle Solitärpflanze Osmunda regalis Purpurascens, der Purpurkönigsfarn hat dunkelgrüne Wedel und zeigt sich im Austrieb attraktiv rötlich. Osmunda regalis Gracilis Zwergkönigsfarn rotstielig maigrün mit Herbstfärbung. Phyllitis scolopendrium, Hirschzungen-Farn wintergrün, deshalb ganzjährig wirkungsvoller Blattschmuck Polystichum braunii Brauns Schildfarn ist zweifach gefiedert und wintergrün bis zum Neuaustrieb, der sehr früh erscheint Polystichum setiferum, Flaumfederfarn hat ebenfalls wintergrüne Wedel Pteridium aquilinum Adlerfarn - rötliche Herbstfärbung der Wedel Farnduft?Polypodium vulgare der immergrüne Tüpfelfarn heisst auch "Engelsüss" und die herb-süß duftenden Rhizome werden in Heilpflanzenbüchern als Asthmamittel erwähnt. Als "Mauerraute" klettert er gern über Mauern oder auch Baumstümpfe.Und noch einen - seltenen - Farn (für feuchten, sauren Böden) gibt es, der mit Duft überrascht: Dryopteris aemula, dessen Wedel stark nach Heu duften, wenn sie absterben. 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