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Alchemilla xanthochlora ROTHM., Alchemilla vulgaris auct., Alchemilla vulgaris LINNÉ , Alchemilla erythropoda,
Alchemilla alpina, Alchemilla mollis (Weicher Frauenmantel)
Alchemistenkraut, Aller Frauen Heil, Frauenhut, Frauenhaarmantel, Frauenkraut,
Frauenrock, Frauentrost, Frauenwurzel, Gänsefuß, Gewittergras,
Hergottsmäntelein, Himmelstau, Löwenfußkraut, Mantelkraut,
Marienblümli, Mariengras, Marienkraut, Marienmantel, Marientränen, Muttergottesmantel, Perlkraut,
Regendachl, Regendächle, Sintau, Synnaw, Sonnenthau,Taubecher, Taublatt,
Taufänger, Taumantel, Taurosenkraut, Tauschüsserl, Tränenschön,
Unser Frowen Mantel, Wasserträger,Weiberkittel, Wiesensinau
Der botanische Name des Frauenmantels
leitet sich vom arabischen alkemelych (Alchemie) ab. Die Alchemisten versuchten,
"Gold" aus seinen "Tautropfen" zu gewinnen...
Der Frauenmantel scheidet das Wasser durch feine Poren am Blattrand
aus. Diese "Gutatationstropfen" an den Blättern, aktiv von der Pflanze
ausgeschiedenes Wasser, wurde auch "Tau" genannt und wahrscheinlich kommt
daher der Ausdruck. Schon die Druiden begehrten dieses "Pflanzenwasser",
denn es diente ihnen zur rituellen Reinigung bei kultischen Handlungen.Viele
seiner Volksnamen beziehen sich auf diesen Tropfen auf den Blättern,
die die Pflanze so reizvoll machen.
Der Name "Gewittergras" kommt von der Annahme, daß Frauenmantelkränze,
an Fenstern, Türen oder auf dem Dachfirst angebracht, vor Blitzschlag
schützen sollten. Sich ankündigenden Regen erkennen Sie,
wenn der Frauenmantel „schwitzt“ - also ist er eine Wetterpflanze...
"Uns Sinau" schließlich leitet sich vom mittelhochdeutschen
ab (sintowe=Immertau), weil der Wassertropfen auch noch stehen
bleibt, wenn der Tau verdunstet ist.
Tabernaemontanus rät: Dieses Kraut in Regenwasser, oder aber
Löschwasser, darin die Schmied das glühende Eisen ablöschen,
gesotten und mit demselbigen Wasser die heimlichen Örter der Weiber
gewaschen, dringet es dieselbigen zusammen als wenn sie Jungfrauen werend."
Die Tropfen wurden früher auch gesammelt, um sich damit das Gesicht
zu waschen - für eine schöne Haut und gegen Sommersprossen.Im
Mittelalter sammelten auch die Alchimisten die Wassertröpfchen vom
„Synnaw“ – waren sie doch von der Pflanze gefiltertes und verfeinertes
Wasser, also eine Art natürliches Destillat. Sie verwendeten den "Sonnenthau" zur Bereitung des „Steins der Weisen“, jener geheimnisumwobenen Substanz,
die alle unedlen Metalle in Gold und jede Krankheit in Gesundheit verwandeln
soll.
Später gab der Frauenmantel, der seinen Namen von der Form seiner
Blätter, die früher mit dem Umhängemantel Marias verglichen
wurden, bekam und traditionell bei allen möglichen "Frauenleiden"
angewendet wurde, eine ideale "Marienblume" ab . Er „pflanzt sich, ganz
im Sinne der unbefleckten Empfängnis, nur eingeschlechtlich fort“
. Und weil die Alchemilla das Wasser aus dem Boden aufnimmt, es reinigt
und schließlich wieder an den Himmel abgibt, wollten die Christen
im „Himmelstau“ sogar den Läuterungsprozeß der Seele erblicken.
Frauenmantel mischt sich zum Räuchern gut mit Primula, Malve,
Mariendistel, Goldrute, Ringelblume..
Als Rosengewächs paßt es wunderbar zu Rosen; die Pflanze
samt sich bereitwillig (oder lästig - je nachdem, wie man das sieht)
aus, will man das vermeiden, schneidet man die verblühten Stengel
ab. Dann treibt se auch attraktiv wieder aus.
Alchemilla mollis Frauenmantel. Die Sorte 'Thriller' unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Frauenmantel durch einen intensiveren Blütenfarbton, ein leuchtendes Gelb, dass sofort herraussticht.
Alchemilla erythropoda, der Zwergige Frauenmantel bleibt, wie der Name sagt, kleiner und breitet sich nicht so stark aus.
Heilpflanze
Frauenmantel
Das Kräutlein treibt ein rundes
Blatt
Wie keines ringsherum es hat.
Mit zierlich eingekerbtem Rand
Ist für den Tau es angespannt,
Recht als ein Schälchen hingestellt,
in welches Perl`auf Perle fällt.
So hebt es auf des Himmels tau,
der niedersinkt auf Flur und Au`,
Manch Elflein gegen Morgen kommt,
das dürstet, dem zu trinken frommt,
Schöpft aus dem Schüsselchen und spricht:
Ein bessres Labsal gibt es nicht
(Johannes Trojan)
"Aller Frauen Heil" heißt die Pflanze im Volksmund. Daß
Alchemilla vor allem die Krankheiten der Frauen in Gesundheit wandeln kann,
sieht man dem schüsselartigen Blatt, in dessen Mitte eine Wasserperle
ruht, schon an - es erinnert an den weiblichen Schoß. Wegen seiner
Kraft gegen Frauenleiden weihten die vorchristlichen Hebammen und Kräuterweiber
den späteren "Unser Frowen Mantel" der Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin
Frigga. Mit dem Frauenmantel hatte die Göttin den Frauen ein Mutterkraut
geschenkt, das – insbesondere bei abnehmendem Mond gebraucht – die Macht
besaß, Blutungen zu stillen oder Geburtswunden zu schließen.
Die Germanen verehrten sie einst als Spenderin des Ehesegens und brachten
ihr Milch- und Räucheropfer dar, damit sie über die Gebärenden
wachte.
Gesammelt werden sollte die Pflanze in den "Frauendreißigern"
"Die Zeit seiner Destillierung ist Wurzel und Kraut mit aller
Substanz gehackt und im Ende des Meyen/ oder zwischen den zweyen
unser lieben Frauen Tagen gebrant" (Lonicerus).
Frauenmantel ist nützrlich bei Menstruationsbeschwerden und
weil die Pflanze „schwitzt“, also ausgleichenden Einfluß auf den
Wasserhaushalt zeigt, beeinflußt sie auch das „Schwitzen“ in den
Wechseljahren. Sie wird meist - getrocknet - in Teemischungen verwendet.
"Der Tee vom Frauenmänteli ist lieblich und angenehm; mit
Schlüsselblüemli gemischt, geht er über den chinesischen
Tee und ist weit gesünder als dieser; er beruhigt die Nerven und gibt
gesunden Schlaf." (Künzle).
"Wenn eine Frau, ,die weiche Brüste hat, in die Badstube
geht
und im Ausgang ein mit Sinau genetztes Tüchlein überlegt,
bekommt sie straffe Brüste".
Als
"Liebespflanze" ist der Frauenmantel heute noch nützlich, weil aus
ihm zubereiteter Tee die Unterleibskrämpfe lindert, die ein erfülltes
Liebesleben verhindern. Im Alpenraum verzehren die Alten das Kraut heute
noch, weil es keineswegs nur die weiblichen Organe stärkt, sondern
auch (aufgrund der enthaltenen Phytosterine) die Potenz erhält.
Frauenmantelkraut (Tee)
Buchtipps:
Alchemilla.
Eine ganzheitliche Kräuterkunde von Margret Madejsky
Eisele, Helga / Gerda Pighin / Bärbel Schermer Frauenmantel
und Zaubernuss 128 S. Knaur 2006
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