Zauberpflanzen / Zauberkräuter- Volksbrauchtum, Pflanzenwissen einst und heute um Hexenkräuter, Heilkräuter, Küchenkräuter, Liebespflanzen, Räucherpflanzen, Wetterpflanzen u.v.m.Zauberpflanzen: Vom Zauber der Pflanzen - einst und heute
Home ZauberpflanzenZauberpflanzen A-Z HeilpflanzeHeilpflanzen HexenpflanzenHexenpflanzen LiebespflanzenLiebespflanzen RaeucherpflanzenRäucherpflanzenWetterpflanzenWetterpflanzenKalenderblattMagische Tage Sitemap  Zauberpflanzen, ZauberkräuterSitemap
Impressum...|... Datenschutz To our English guests: You can have a translation into English when you click herePour nos visiteurs français: Vous obtiendrez une traduction en français en cliquant ici

Solanum tuberosum Kartoffel

Rosen

Aardapfel, Ärdäppel, Bramburi, Bumser, Erdapfel, Erdbirne, Erpele, Grumbiere, Grundbirn, Hackfrucht, Herdapfel, Inkatrüffel, Krumbirn, Krumbiir, Nugel, Pudel, TartuffliPapas peruanum - Alte botanische Zeichnung

Nun ist die Kartoffel keine "Zauberpflanze" im eigentlichen Sinne... doch lesen Sie selbst, warum sie eine Aufnahme in die Zauberpflanzen-Homepage verdient...

Kartoffelsorten - Fotogalerie hier!

Zuerst zum Namen: Als die Kartoffel durch die Spanier um 1550 nach Europa eingeführt wurde, galt sie zunächst als Heilpflanze und Zaubermittel . Die Spanier gaben der Pflanze, die sie für Trüffel hielten, auch fälschlicherweise den Namen Taratoufli (heute patata), bei den Italienern dann später tartifole -- heute batata; daraus wurde im deutschen Volksmund die Tartuffel, Artuffel, Kartuffel und schließlich Kartoffel. Die deutsche Bezeichnung Tartuffli erinnert noch an die Verbindung mit den Trüffeln.
In England heißt sie Potato, in Frankreich: Pomme de Terre in Spanien: Patata, in den Niederlanden: Aardappel und in Dänemark: Tardapel.
Weil sie mehrmals im Jahr mit mehr Erde zugeschüttet, also gehackt werden muß, damit sie nicht durch zu viel Feuchtigkeit fault, hieß sie auch "Hackfrucht".

"Tuberosum" bedeutet knollig. Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanacee) und ist - in ihren Samen und oberirdischen grünen Teilen durch das enthaltene Solanin - stark giftig! Nur die nicht-grünen Pflanzenteile die unterirdischen Knollen sind frei von Solanin und damit essbar.

Die Bauern weigerten sich deshalb lange, das giftige "Teufelszeug" anzubauen; erst die Hungersnöte nach dem Dreißgjährigen Krieg führten in Deutschland zur allgemeinen Verbreitung. Lange Zeit hatte die Kartoffel dann ihren Ruf weg, nur für`s "Arme-Leute-Essen" gut zu sein (auch das Bild Van Gogh`s spielt darauf an).

Van Gogh Die KartoffelesserVan Gogh Die Kartoffelesser
Man sagt dem König von Preußen, Friedrich II (Friedrich der Große, "Der Alte Fritz") nach, in Deutschland für die Verbreitung der Kartoffel gesorgt zu haben. Er hat die ersten Kartoffelfelder von Soldaten bewachen lassen, damit die Bauern von der Kostbarkeit dieser Frucht überzeugt würden. Die Bauern haben dann wie bezweckt, dieKartoffeln hinter dem Rücken der Soldaten geklaut, gegessen und schließlich selbst angebaut. Die Verehrer Friedrichs II. sollen angeblich bis heute sein Grab neben dem Schloss Sanssouci regelmäßig mit Kartoffeln schmücken. Sicher ist, dass Friedrich der Kartoffel mit der Verodnung vom 24.3.1756 an alle preußischen Beamten, sämtlichen Untertanen den Kartoffelanbau "begreiflich" zu machen, zum Durchbruch verhalf. Der bayerische Erbfolgekrieg (1778/1779) ist auch als "Kartoffelkrieg" bekannt.
Warthmüller Der König überallGemälde: Der König überall
König Friedrich II überzeugt sich von der Durchsetzung seines Kartoffelbefehls) von Robert Müller, gen. Warthmüller (1859-1895) - siehe auch Video

Die Kartoffel (man teilt sie ein in Früh- und Spätkartoffeln oder festkochend und mehlig) wird auch zu Stärke und Alkohol verarbeitet oder zur Fütterung von Nutztieren. Es gibt nur noch wenige Sorten, die man im Laden kaufen kann, deshalb widmet sich z. B. der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzen der Verbreitung der selten gewordenen Sorten. Man vermehrt sie durch "Saatkartoffeln", besonders gepflegte und ausgesuchte Knollen, nicht durch Samen.

An Maria Himmelfahrt, dem Tag der Kräuterweihe (15. 8.) soll man die Kartoffeln vom Feld holen, denn dann ist man gegen neun Krankheiten geschützt....

Die Kartoffel in der KücheKartoffelvielfalt Foto  Brandt

Man kann die Kartoffel heute nicht hoch genug loben. Deshalb haben die Kölner den Erdapfel mit dem Apfel und gebratener Blutwurst zu einem göttlichen Gericht vereint - sein Name "Himmel und Äd" - Himmel und Erde! "Himmel und Erde") ist ein schon seit dem 18. Jahrhundert bekanntes Gericht. Dem lustvollen Vermengen von Kartoffeln und Äpfeln verdankt diese Spezialität ihren Namen. Die Äpfel stehen für den Himmel, die Kartoffeln für die Erde; erstere wachsen bekanntermaßen in den Himmel, letztere in die Erde hinein (und heißen daher und wegen ihrer rundlichen Form auch "Erdäpfel"). Dazu kommen als weitere Grundbesteile - je nach Variante - gebratene Blutwurst ( (Flönz)) und geröstete Zwiebeln dazu.
"Himmel und Erde" gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Elsaß, Schwaben, Münsterland und Bayern als "typisches" Regionalgericht. Die Sachsen streuen Kümmel hinein und versichern, es handele sich um eine uralte sächsische Speise. Die Niederländer verwenden für ihr Gericht: "Heißer Blitz" ( hete bliksem) im Unterschied zum "Himmel und Erde" zwei unterschiedliche Apfelsorten.

Und so gibt es viele unterschiedliche Rezepte. Mal werden Kartoffeln und Äpfel getrennt gekocht, mal gemeinsam in einem Topf, hier die Kartoffeln zu Mus gedrückt, dort die Äpfel. Verarbeitet werden Stückchen von Kartoffeln mit Stückchen von Äpfeln, manche mischen die Stückchen von Kartoffeln mit Apfelmus. Henriette Davidis empfahl einen Kartoffel/Apfel Auflauf. Mache können nicht genug davon kriegen; andere rümpfen die Nase - die Geschmäcker sind zum Glück unterschiedlich und über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten. Himmel- und Erde Rezepte hier / weitere Kartoffelrezepte hier

Die Kartoffel als Liebespflanze

Mit ihren sprießenden Keimen und Augen wurde sie von den Indios als Symbol der Fruchtbarkeit verehrt. Jeden September feierten die Inka ein Kartoffelfest, "Situa", das das Volk von Krankheiten heilen und zugleich bösartige Dämonen vertreiben sollte.
1619 empfahl der Arzt und Botaniker Caspar Bauhin folgende Zubereitung
"Unsere Leute ... schneiden sie in Scheiben und gießen eine fette Sauce darüber und essen sie, sich zu erregen. In Wein gekocht, sind sie besonders gut und hilfreich für all jene, welche den Zenit ihrer Jahre überschritten haben."

In der europäischen Zauberkunde diente die Kartoffel als Heilmittel bei Impotenz oder Frigidität, die durch bösen Zauber oder Hexerei verursacht wurden. Dazu wurden frische, rohe Kartoffeln auf einem Holzkohlenfeuer im Freien gegart und mitsamt Schale gegessen. Und so, glaubten die Menschen, könne mit dieser Pflanze die "ehelichen Wercke" besser zu "verrichten" sein...!

Die Kartoffel als Heilpflanze:

Kartoffelscheiben wurden aber auch als heilend auf Knochenbrüche gelegt, rohe Kartoffeln (auf der Stirn zerrieben) sollten gegen Kopfschmerzen helfen, und eine rohe Knolle – am Körper getragen – gegen Rheuma schützen.

"Später hat Amanda Kartoffelmehl gegen alles mögliche eingerieben, als Brei aufgetragen, in Säckchen gefüllt und in Spinde gehängt und über Türschwellen gestreut. Mit Brandwunden kam man zu ihr. Wollten die Kühe nicht kalben, trieb eingetrichtert Kartoffelmehl aus. Und dem Zaun angestrichen, schreckte es Geister ab". (Günter Grass, Der Butt)

2008 ist von der Uncesco zum Internationalen Jahr der Kartoffel ausgerufen worden, um die Bedeutung der Knolle in der Bekämpfung des Hungers auf der Welt hervorzuheben. Im Fokus standen auch Umweltbelastung und schwindende Artenvielfalt, die sich aus den heutigen Produktionsmethoden der Kartoffel ergeben.
Plakatwerbung für die Kartoffel mit Marilyn Monroe - Copy Kartoffelmuseum München Um 1960 warb die junge Marilyn Monroe auf diesem Plakat für die "Kartoffel-Weltausstellung
im US-Staat Idaho.
(Herzlichen Dank für Info
Herrn Bert Stenger Email: eduard.stenger@gmx.net)
und für das Bild an das Kartoffelmuseum München)

Redensarten um die Kartoffel:

Rin in die Kartoffeln, rut ut de Kartoffeln
Lorbeer macht nicht satt, besser wer Kartoffeln hat
Die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln

Linktipps:

Alte Kartoffelsorten - Fotos und Bezugsmöglichkeit
Kartoffelbücher
Kartoffellinks
Märchen von dem guten Kartoffelkönig
Kartoffelgedichte

zurück nach oben
Besuchen Sie auch:
Garten und Literatur - Bücher, Garten- und Pflanzengedichte, Pflanzen, GartenkalenderGartenLiteratur Empfehlenswerte Webseiten für GartenfreundeGartenlinksammlung Von ADR-Rosen bis Züchtung viel Interessantes und Wissenswertes rund um die Königin der BlumenWelt der Rosen Das Veilchen im Garten, in der Literatur, Musik, Kunst und FreizeitVeilchen-Homepage
Galanthomanie - die Homepage für SchneeglöckchenliebhaberInnen Schneeglöckchen-Homepage FacebookFacebook
Text und Design: Maria Mail-Brandt URL: www.zauber-pflanzen.de