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Lilium regale: Königslilie / Lilium candidum: Madonnenlilie, Gilgen, Josefslilie
Der Legende nach entstand die Lilie, weil Herkules, um unsterblich zu werden, so kräftig an der Brust der
schlafenden Hera/Juno trank, das einige Milchtropfen auf die Erde fielen
und diese sich in die Lilien verwandelten.
Lilien gelten als Symbol der Unschuld und Reinheit; sie sind auf französischen Königswappen zu sehen. Lt. Schöpf galt die Lilie als Gruß des Todes an den zurückbleibenden Lebenden. Daher kommt die Sage, daß der Geist des Verstorbenen selbst die Blume auf sein Grab gepflanzt habe oder daß sie aus den Gräbern unglücklich Liebender oder unschuldig Hingerichteter sproß. Sie können auch den Mönchen ihren nahenden Tod ankündigen. "Drei Lilien, drei Lilien, die pflanzt ich auf mein Grab ... die soll mein Feinstliebster noch einmal sehen" heißt es in einem Volkslied, das darauf Bezug nimmt. Plinius und Dioskurides empfehlen sie noch als Heilpflanze. Als der Göttin Hera geweihte Pflanzen wurde sie besonders bei Frauenkrankheiten angewendet. Der Wurzelknollen war ein Schutzmittel gegen Verwundung, Zauberei und Spuk. Leuchtende Lilien, wie soll im Vers und wie soll im Liede Würdig euch preisen die dürftige Kunst meiner nüchternen Muse? Euer schimmerndes Weiß ist Widerschein schneeigen Glanzes, Holder Geruch der Blüte gemahnt an die Wälder von Saba. Nicht übertrifft an Weiße der parische Marmor die Lilien, Nicht an Düften die Narde. Und wenn die tückische Schlange Listiger Art gesammeltes Gift aus verderblichem Munde Spritzt und grausamen Tod durch kaum erkennbare Wunde Sendet ins innerste Herz, dann zerreibe Lilien im Mörser, Trinke den Saft, dies erweist sich als nützlich, mit schwerem Falerner. Oder bei Quetschungen lege man sie auf die bläuliche Stelle, Alsbald wird man auch hier zu erkennen vermögen die Kräfte, Die diesem heilenden Stoffe gegeben sind, Wunder bewirkend. Schließlich sind Lilien auch gut bei Verrenkung der Glieder Quelle: Walafried Strabo, Über den Gartenbau / De cultura hortorum Die Lilie ist in der Landgüterverordnung von Karl dem Großen aufgeführt. ![]() Friedrich Hebbel schlägt eine Liebesprobe vor: Laß den Jüngling, der dich liebt, eine Lilie pflücken, ehe dein Herz sich ihm ergibt, um ihn zu beglücken. Starkduftende Arten und Sorten sind die Königlilie (regale), ' Lilium African Queen', 'Black Beauty' und Lilium pumilum (tenuifolium), ein Türkenbundtyp mit duftenden, nickenden Blüten und schmalen Blättern. Ihr starker Duft - Geruch - ist allerdings ein Streitfall - was für den einen geliebter betörender Duft, ist für den andern unerträglich stark. Genießen Sie mit Lilien die Poesie einer Mondscheinnacht, denn der betörende Duft entfaltet sich abends am stärksten! Und obwohl eigentlich mehr ein Riechkraut, sind die Blüten eßbare Dekoration (frisch oder getrocknet) mit herb-würzigem Geschmack und ein paar frische Blütenblätter zur Soße Bernaise erhebt diese in den Rang einer Aphro-Soße. Um die aphrodisische Wirkung zu nutzen, soll es aber auch schon reichen, sich einen blühenden Strauß (Lilien sind langhaltende Schnittblumen) ins Schlafzimmer zu stellen... Praktische Tips: Probleme machen die Lilienhähnchen"; das sind hübsche (!) rote, aber sehr gefräßige (!) Käfer. Man muß sie absammeln und vernichten; dabei fliegen sie blitzschnell weg. Tip: einen Yoghurtbecher darunter halten und sie dort hineinfallen lassen. Daß die duftende Madonnenlilie im Spätsommer gepflanzt werden muß, obwohl sie erst im nächsten Juni und Juli blüht, ist den wenigsten bekannt; sogar Gartencenter bieten sie viel zu spät im Jahr an. Anders als die meisten anderen Lilien bildet die Madonnenlilie nach einer kurzen Ruhepause im Hochsommer einen Blätterschopf, in dem sie vor dem Winter ihre Kräfte sammelt. zurück nach oben Besuchen Sie auch: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Text und Design: Maria Mail-Brandt URL: www.zauber-pflanzen.de |