Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen
Wie glänzt er festlich, lieb und mild,
Als spräch' er: wollt in mir erkennen
Getreuer Hoffnung stilles Bild.
Die Kinder stehn mit hellen Blicken,
Das Auge lacht, es lacht das Herz,
O fröhlich, seliges Entzücken,
Die Alten schauen himmelwärts.
Zwei Engel sind hereingetreten,
Kein Auge hat sie kommen sehn,
Sie gehn zum Weihnachtsbaum und beten
Und wenden wieder sich und gehn
Gesegnet seid ihr alten Leute,
Gesegnet sei du kleine Schaar!
Wir bringen Gottes Gaben heute
Dem braunen wie dem weißen Haar!
Zu guten Menschen, die sich lieben,
Schickt uns der Herr als Boten aus,
Und seid ihr treu und fromm geblieben,
Wir treten wieder in dies Haus!
Kein Ohr hat ihren Spruch vernommen
Unsichtbar jedes Menschen Blick
Sind sie gegangen wie gekommen,
Doch Gottes Segen bleibt zurück. .
Otto Julius Bierbaum Heilige Nacht
Zwölf Uhr: heilige Nacht. Wie ein Gesumme
Von Bienen klingt das Läuten der hundert
Glocken
In meine Gartenstille aus Florenz herauf.
Nun knien im ungeheuren Dome dort
Die Betenden, und unter der Kuppel hebt
Die ringgeschmückte Hand der Erzbischof
Zum Weihnachtssegen. Gloria in excelsis!
Und Pax vobiscum!
Te laudamus,
Domine!
Mir hat der Himmel einen Weihnachtsbaum
Aus ungezählten Sternen angezündet.
Wo müßten heute die drei Könige
hin,
Wenn sie den Sternen folgen wollten! Wohl!
Dies sei mir Omen: überall gebiert
Die Liebe Geist und Kraft und Herrlichkeit.
Den Frieden aber hab ich in mir selbst,
Seitdem ich weiß, daß keine Liebe
ihn:
Daß ihn die Kraft verbürgt, die
sich erkennt
Und ohne Furcht den Weg zur Treue geht:
Zum tätigen Selbst, das, wenn es sein
muß, froh
Das Schwert gebraucht. Nichts ist so friedestark,
Als Selbstgefühl im Kampf. Friedlos ist
nur,
Wer Fratzen fürchtet und um Freundschaft
buhlt,
Wo Feindschaft vorbestimmt und Wonne ist.
In der Christnacht in Astgabeln gelegte Steine sollen das Tragen
von Obstbäumen verbessern.
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